Sexualbegleitung und Sexualassistenz nehmen eine wichtige Rolle im Bereich der sexuellen Gesundheit ein, insbesondere für Menschen, deren Bedürfnisse oft übersehen werden. Sexualität wird in unserer Gesellschaft nach wie vor als Tabuthema behandelt, was besonders Menschen mit Behinderungen oder ältere Menschen betrifft. In zahlreichen Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen mangelt es an ausreichender sexueller Aufklärung, viele Betroffene haben nie positive sexuelle Erfahrungen gemacht.
Sexualassistenz fördert eine selbstbestimmte Sexualität, indem sie sexualpädagogische Beratung, Information und den Zugang zu entsprechenden Materialien bereitstellt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem „Erlernen“ von Sexualität und dem respektvollen Umgang mit den Grenzen des Gegenübers. Durch Sexualassistenz kann wirksam gegen übergriffiges Verhalten von pflegebedürftigen Menschen sowie Pflege- und Betreuungspersonen vorgegangen werden.
Die „aktive Assistenz“ – oder Sexualbegleitung – geht noch einen Schritt weiter und umfasst sexuelle Interaktionen wie Kuscheln, Küssen, Streicheln, erotische Massagen und Geschlechtsverkehr. Dieser Service wird nicht von Sexualpädagog*innen oder Betreuungspersonen angeboten, sondern durch die Inanspruchnahme von Sexarbeiter*innen ermöglicht. Im Unterschied zur herkömmlichen Sexarbeit liegt hierbei der Fokus auf einem speziellen Kundenkreis. Die Grenzen zwischen Sexarbeit und Sexualbegleitung sind fließend, wobei viele Sexarbeiter*innen beide Dienstleistungen anbieten.